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Die Hutweiden
Der schönste Trockenrasen (Hutweide) über Leithakalk ist der Thenau-Riegel in Breitenbrunn. Mit einer Fläche von 50ha Ausdehnung zählt es zu den größten Trockenrasengebieten des Burgenlandes. 1979 wurde es zum Naturschutzgebiet erklärt.

Die dem Leithagebirge nach Süden vorgeschobenen Erhebungen Hackelsberg (192m) und Jungerberg (217m) sind Resthörner des alpin-karpatischen Gebirgsbogens. Der steile SOAbhang des Hackelsberges trägt noch heute einen Trockenbuschwald mit vorherrschender Flaum-Eiche (Quercus pubescens). Die steilen Abhänge verhinderten eine Beweidung, so dass der Buschwald in seiner natürlichen Struktur erhalten geblieben ist.


Beweidung
Solange die Beweidung der Hutweiden wirtschaftliche Bedeutung hatte, blieb die naturnahe Kulturlandschaft erhalten und war somit ökologisch intakt. Erste entscheidende Veränderungen setzten europaweit im ausgehenden 19. Jht. durch den Preisverfall der Schafwolle aufgrund von Billigimporten aus Übersee ein. Die folgende verstärkte Umstellung auf Rinderhaltung trug dazu bei, daß sich der Charakter der Trockenwiesen wandelte. Erst die Vollmechanisierung in der landwirtschaftlichen Produktion des 20. Jahrhunderts und die nahezu völlige Einstellung der Freilandviehhaltung in Ostösterreich bewirkten die Umformung und Verarmung der Landschaft bei. Ehemals weitflächige Hutweiden (z.B. Parndorfer Platte) wurden zu monotonen Agrargebieten, kleinere verschwanden bald unter Mülldeponien oder im Industriegelände. Selbst die wissenschaftlich seit langem als überaus schutzwürdig bekannten Trockengebiete blieben vor dem Wandel von der Vielfalt zur Verarmung nicht verschont. Seltene Tier-und Pflanzenarten gingen damit undwiederbringlich verloren. Die Weidelandschaft ist durch die Rodung des ursprünglichen Waldes entstanden und entwickelt sich nach Aufgabe der Nutzung über verschiedene Zwischenstadien der Verbuschung wieder zum Wald. Dieser Vorgang ist mit einem hohen Artenschwund verbunden.

Magerwiesen als Inseln großer Naturnähe und Vielfalt müssen dringlich erhalten bleiben, nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen. Landschaftsschutz durch Beweidung oder Mahd mit unterstützender Auslichtung von Gehölzen ist heutzutage nicht mehr kostenlos sondern finanziell sehr aufwendig. Die langzeitige traditionelle Bewirtschaftung bietet die einzige Gewähr um diese alte Kulturlandschaft zu sichern. Pflegemaßnahmen müssen individuell auf jeden Rasen abgestimmt werden um Effizienz und Naturschutz zu vereinen. Verschiedene Beweidungsformen und deren Durchführung erfordern ein wissenschaftlich erarbeitetes Pflegekonzept, Kontrolle und Korrektur, um positive Resultate zu erreichen und Schäden zu vermeiden. Die finanzielle Absicherung solcher Pflegemaßnahmen ist und bleibt allerdings ein echtes Problem, an dem die praktische Durchführung oft scheitert. Letztlich rechtfertigt aber das Ergebnis eines richtig durchgeführten Pflegemanagementes den Aufwand und stellt einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz dar.

Im Bereich des Vollnaturschutzgebietes Thenau erfolgt eine kontrollierte Beweidung durch Rinder und auf den Purbacher Hutweiden weiden wieder die Schafe.


Pflanzen
Bestandsbildend im Felsrasen des Thenau sind Zwerg- und Teppichsträucher. Es dominieren Berg-Gamander (Teurium montanum), Heide-Ginster (Genista pilosa), Zwerg-Sonnenröschen (Fumana procumbens), Grauses Sonnenröschen (Helianthemum canum) und Deutscher Backenklee (Dorycnium germanicum). Außerdem Horstgräser wie der Furchen-Schwingel (festuca rupicola) und die Erd-Segge (Carex humilis).

Bezeichnend im Gebiet Hackelsberg/Jungerberg für die vom Walliser-Schwingel (Festuca valesiaca) dominierte Planzengesellschaft sind der Österr. und Pontischer Beifuß (Artemisia austriaca, A. pontica) und die Weißwolliger Sommerwurz (Orobanche lanuginosa).

Weiter Besonderheiten sind Österr. Schwarzwurz (Szorzonera austriaca), Dillenius-Ehrenpreis (Veronica dillenii), Schopf-Michstern (Ornithogalum pannonicum), Hügel Knäuel (Sclerantus verticcillatus), Traurige Nachtviole (Hesperis tristis), Illyrischer Hahnenfuß (Ranunculus illyricus), Steppen-Mannschild (Androsacae elongata) sowie große Bestände von Zwerg-Schwertlilien (iris pumila) und Kuhschellen (Pulsatilla grandis, P. pratensis).